Erster internationaler SMASCH-Workshop in Hamburg

Vom 18. bis 21. September 2022 fand erstmalig eine internationale Zusammenkunft zwischen belgischen und deutschen Vertreter*innen der SMASCH Projektschulen statt. Eine Delegation aus zehn belgischen Lehrkräften, fünf Wissenschaftler*innen der KU Leuven sowie zwei Repräsentant*innen eines Lehrkräfteverbands reisten nach Hamburg, um an einem Workshop teilzunehmen und die deutschen Projektschulen zu besuchen.

Nach einem ersten Kennenlernen am Sonntag, kamen am Montag ca. 40 Bildungsakteur*innen aus dem deutschen und belgischen Kontext für einen Workshop mit dem Titel „Sustainable School Digitization? Between (Large-Scale) Policies and Local School Practices“ zusammen. Sowohl in Belgien als auch in Deutschland haben groß angelegte politische Finanzierungsprogramme – nämlich „Digisprong“ in Belgien und „DigitalPakt“ in Deutschland – in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der schulischen Digitalisierung gespielt. Während solche groß angelegten Maßnahmen, die sich auf den ersten Blick in beiden Ländern sehr ähneln, zweifellos eine wichtige Treibkraft für Reformen waren, wurde ihre „Passgenauigkeit“ mit den lokalen Schulbedürfnissen sowie mit Strategien für eine nachhaltige, pädagogisch sinnvolle Digitalisierung in beiden Ländern als Herausforderung bezeichnet. Ziel des Workshops war es dementsprechend, ein Forum zur kritischen Reflexion zu bieten, wie die staatlichen Finanzierungsprogramme nicht nur die Digitalisierungsprozesse in den SMASCH-Schulen, sondern auch die Aktivitäten von intermediären Akteur*innen wie staatlichen Stellen, Lehrerverbänden oder Schulvereinen in beiden Ländern beeinflusst haben. Im Rahmen unterschiedlicher Austausch- und Inputformate entwickelten die Teilnehmenden ein besseres Verständnis für die kulturellen und staatlichen Besonderheiten (wie z. B. eine viel größere Autonomie der Schulen in Belgien als in Deutschland) bei der Implementierung und loteten Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zwischen den politischen Programmen aus. Dabei wurde insbesondere deutlich, dass Lehrkräfte in Belgien und Deutschland oft mit gleichen Herausforderungen, wie z.B. fehlende Langzeitkonzepte zum Einsatz von Endgeräten, knappe Zeitressourcen zur Auseinandersetzung mit Digitalisierung und soziale Ungleichheit in der Schülerschaft, konfrontiert sind. Gleichzeitig veranschaulichte eine Podiumsdiskussion, bei der Lehrkräfte, Vertreter*innen der Bildungsadministration sowie von Lehrkräfteverbände aus beiden Ländern vertreten waren, dass sich Digisprong und Digitalpakt sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Ebenen der Bildungssysteme auswirken.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, im Rahmen von Gruppen-Workshops an verschiedenen Herausforderungen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Digitalisierung von Schule zu arbeiten und durch diese Arbeitsteams zukünftige SMASCH-Schulnetzwerke innerhalb und zwischen den Ländern zu initiieren. Dabei standen folgende Workshopthemen zur Auswahl:

  • “Shared joy is double joy; shared sorrow is half a sorrow”: International cooperation on digitalization 
  • From a digitalization vision to strategy and school curriculum
  • Finding commitment by embracing resistance 

Nachdem erste Netzwerke im Rahmen des Workshops am Montag angebahnt wurden, standen für Dienstag Schulbesuche der belgischen Gäste an den Hamburger SMASCH-Schulen auf dem Programm. Mehrere SMASCH-Schulen (Grund- und Sekundarschulen) öffneten ihre Türen, sodass die belgischen Gäste im Unterricht hospitieren und mit weiteren Akteur*innen der jeweiligen Schulen in den Austausch treten konnten. Besuchs- und Gastschulen wurden auf Basis gemeinsamer Interessen gruppiert, sodass auch langfristige Kooperationen entstehen können.

Wir möchten uns herzlich bei allen Teilnehmenden und Beitragenden für die spannenden Tage bedanken!